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Ciao Higgs

Diese Woche verlieren wir zum ersten Mal einen Medienpartner. Das Schweizer Wissenschaftsmagazin stellt den Betrieb ein – aus Geldgründen. Neben gutem Journalismus gehen bei Higgs damit auch sieben Arbeitsplätze verloren. Wir möchten uns sehr für die Zusammenarbeit und die spannenden und informativen Artikel bedanken, die immer eine große Bereicherung für Articlett waren.

Die Einstellung eines eigentlich erfolgreichen Wissenschafts-Medium ist ein großer Verlust. Dabei lief es bei Higgs zuletzt sehr gut. In der Pandemie wurde Higgs mit umfangreicher Berichterstattung zu Corona-Themen zu einer tragenden Säule in der Informationsroutine vieler Menschen in der Schweiz und im deutschsprachigen Raum. Auch im Kampf gegen Desinformation leistete das Magazin einen großen Beitrag.

Wie wichtig verlässliche, wissenschaftliche Informationen sind und wie gefährlich Desinformation und Fake News werden können, hat uns die Corona-Pandemie dramatisch vor Augen geführt. Gerade weil wissenschaftliche Forschungsergebnisse umfangreich und komplex sind, brauchen wir Journalist:innen die diese für uns aufbereiten und zusammenfassen. Themen die uns alle betreffen und zugleich von großen Unsicherheit beherrscht werden, werden auch in Zukunft von Verschwörungsideolog:innen besetzt und manipuliert werden, um eigene politische oder wirtschaftliche Ziele durchzusetzen. Neben Medienkompetenz gehört kompetenter Journalismus zur stärksten Waffe dagegen.

Ein Hauptproblem dabei: Geld. Große Verlage versuchen ihre Position im Markt zu retten, kleine innovative Medienangebote kämpfen oft ums Überleben. Zwar finden viele Menschen unabhängigen Journalismus wichtig, aber viel weniger Menschen sind bereit, dafür tatsächlich zu bezahlen. Erst recht, wenn es im Internet endlos Content umsonst gibt – der jedoch in den wenigsten Fällen dazu geeignet ist, journalistische Aufgaben angemessen abzubilden. Viele journalistische Angebote müssen daher erstmal von Fördergeldern finanziert werden – auch Articlett. Das erzeugt Abhängigkeiten und Unsicherheiten. Im Fall von Higgs konnte das Angebot durch wegfallende Förderungen nicht mehr weitergeführt werden. Auch ein selbst eingeführtes Bezahlangebot konnte nichts daran ändern.

Umso wichtiger finden wir ein Ökosystem das die Bedürfnisse von Leser:innen und Verlagen zugleich berücksichtigt. So ein Ökosystem zu bauen lebt von Ausprobieren, Förderungen und viel Feedback. Aber am Ende natürlich auch von der Bereitschaft für guten und wichtigen Journalismus zu bezahlen.

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